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Gästebuch  

 

Peter Staniczek

 

 

Erdepfl in da Fre´ih - Middoch in da Bre´ih

Af d'Nacht in de Hait - Erdepfl in alle Ewichkeit!

 

 

Nicht umsonst gehörte dieser typische Ausspruch lange Zeit zur "Erdäpfelpfalz", auch heute noch ist die Oberpfälzer Speisekarte ohne vielfältige Kartoffelgerichte nicht denkbar.

 

Die Kartoffel gelangte wahrscheinlich Anfang des 18. Jh. in die Oberpfalz. 

Einem "Kaufbrief über Wolf Preßls von seinen Eltern gekauften halben Hof zu Altenstatt" bei Vohenstrauß, einem Übergabevertrag, können wir entnehmen, dass dabei der Austragsbäuerin schon im Jahre 1729 das Recht, "im Garten 2 Beet Erdäpfeln" anzubauen, gestattet wurde. 

Lange Zeit hatte Kaimling in dem Ruf gestanden, die ersten Kartoffeln weit und breit angebaut zu haben. Der "Gütler Zihlbauer" von dort hatte im Jahr 1752 vier Napf Samenkartoffeln aus dem Schloss gestohlen und auf der Weinleite angebaut. 

In den Hungerjahren 1769-1772 wurde wohl durch die große Not der Wert der Kartoffel, die bis zu diesem Zeitpunkt nur vereinzelt als Viehfutter angebaut wurde, für die menschliche Ernährung erkannt.

 

Oberpfälzer Knödel kennen alle Besucher unserer Heimat.  Seidene Knödel, Kartoffelschmarrn, gebackene "Spotzn", Kartoffelnudeln, Bauchstecherla, Zwetschgenknödel, Bröselbart, Sterzschopperla und Dotsch finden selbst die Einheimischen nur noch selten auf dem Mittagstisch. Ein Denkmal für den Gastwirt, der solches wieder anstelle der unvermeidlichen Pommes Frites anbietet. Fragen sie einfach danach!

 

 

   

Mit dem Radl auf den Spuren der Kartoffel:

 

Von Vohenstrauß fahren wir mit dem Radl über Burgtreswitz (die mittelalterliche Burg wird zur Zeit mit erheblichen Mitteln saniert) in Richtung Moosbach.

Dort kann man auch das Buch "So koch'n mia in da Moosbacher Gmoi" mit einer Vielzahl überlieferter Kartoffelgerichte erwerben. Zwischen Burgtreswitz und Moosbach zweigt nach rechts die Straße nach Böhmischbruck ab. Nach kurzer Zeit passieren wir einen Wanderparkplatz, wo der Altlandkreis Vohenstrauß, unter der damaligen Führung von Landrat Johann Pösl, zu Ehren dieser Frucht, in unserer Heimat "Erdäpfel" genannt, den Kartoffelbrunnen erstellt hat.

Weiter geht es durch das reizvolle Pfreimdtal nach Böhmischbruck. Hier treffen wir auf die Markierung des Radwegs Nr. 12, dem wir flussabwärts bis zur Kainzmühle, von dort bergauf zum Kalten Baum, nach Lerau und schließlich bis Kaimling folgen. Vielleicht finden sie dort einen geeigneten Fleck, der als Standort für ein Denkmal zur Erinnerung an den historischen Kartoffeldiebstahl geeignet wäre.

Nach Vohenstrauß zurück fahren wir über Waldau und Altenstadt, wo die ersten zwei Beete Erdäpfel urkundlich nachgewiesen sind.

 

 

 

Sprüch'

 

Erdäpfel san am Best'n, wenn's d'Sau g'fress'n hout

(Moosbacher Kochbuch)

 

Staoußt mi im April, kumm i, wenn i will,

staoußt mi im Mai, kumm i glei.

(Sepp Kraus)

 

 

   

 

 

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