Zoigl oder Kommunbier und Kommunbrauhaus

 

 

O Beial seiß, 

leiwa koi Schouchal an´d Feiß

 

(Ausspruch 

des Kommunbraurechtlers, "Xantmüllner" Hans Zierer, Eslarn, 

Übersetzung für Unkundige: Oh Bierchen süß, lieber keine Schuhe an den Füßen)

Im (Neustädter Zoiglwirtshaus) Waldhauser: die Andeuter

(Radierung des Neustädter Künstlers Stefan Schadeck 2003)

 

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Seit die Grenze bei Eslarn offen ist, ein Duty-Free-Shop, diverse Tankstellen und Vietnamesenmärkte viele Besucher aus nah und fern anziehen, findet auch eine weitere Attraktion in Eslarn Zuspruch: die Zoiglwirtschaft vom "Sträih´arn" in der Tillystraße 4. Das Anwesen geht zurück bis ins Jahr 1630, ein "Streher" wird bereits um 1550 als Inhaber eines Anwesens in Eslarn genannt.

 

In Eslarn nannte man das seit Jahrhunderten gemeinschaftlich gebraute Bier aber nicht Zoigl, der durstige Erntehelfer oder Gast  ließ sich eine "Kommune" schmecken.

Eslarn verfügte von altersher über ein "Braunes Brauhaus". Das Bier diente nur für den Eigenbedarf der Einwohner. Ein amtliches Schreiben vom November 1798 stellt fest, "dass sich das oberpfälzische Sudwesen schon in der ältesten Landesverfassung begründe". Das alte Recht sollte auch weiter unangetastet bleiben, namentlich das Recht, "dass in den oberpfälzischen Städten und Märkten ein jeder wirkliche Bürger" gegen Bezahlung der herkömmlichen Gebühren so viel "braunes Bier" brauen dürfte, als er benötigte.

 

Das ursprüngliche Kommunbrauhaus befand sich an der Stelle, wo in unserer Zeit das Anwesen des "Wasserschmiedes" (Pfarrer-Bayer-Straße 4) steht. Im Jahre 1868 brannte das Brauhaus ab; es wurde im selben Jahr wieder (dort) aufgebaut.

 

Ungefähr dreißig Jahre später, im Jahr 1900, hat man das Brauhaus abgebrochen und ein neues am Südrand der "Hofweiherwiesen" in Betrieb genommen. 

 

    

 

An dieser Stelle befand sich bereits ein "herrschaftliches" Brauhaus, das aber schon lange nicht mehr in Betrieb stand; es war von Hieronymus Stöckel nach dem Brand von 1567 gebaut worden.

Im Jahr 1755 wurde es vom Markt Eslarn um 150 Gulden käuflich erworben; die Gebäulichkeiten waren damals "ziemlich ruinös".

 

Das bürgerliche Brauhaus, das allgemein Kommunbrauhaus genannt wurde, war Eigentum der Marktgemeinde. In einem Bericht des Jahres 1777 heißt es: Nach altem Herkommen ist in Eslarn "ein jeder Bürger berechtigt, Bier zu brauen und im Haus anzuzapfen".

Aus einem Bericht des Jahres 1779 erfahren wir, dass damals im Kommunbrauhaus 1717 Eimer Bier und 300 Eimer Kofent (Dünnbier) gebraut wurden. 

Im Laufe der Jahre haben immer mehr brau- und schankberechtigte Eslarner ihr Recht ablösen lassen. Im Jahr 1844 gab es im Markt 166 Bürger, die ihr Bier brauen und ausschenken durften. Im Jahr 1871 gab es noch 130 kommunbrauberechtigte Bürger; aber nur 26 machten von ihrem Recht Gebrauch.

Im Jahre 1946 gab es noch 130 Kommunbrauer; im Jahre 1989 nahmen nur mehr 62 Brauberechtigte ihr Recht in Anspruch.

 

Früher hat ein beachtlicher Teil der brauberechtigten Eslarner bei Gelegenheit Bier auch an Gäste ausgeschenkt. Dies geschah nur zu der Zeit, da genügend Bier gebraut worden war. Die Schankwirte gaben dies durch ein besonderes "Zeichen/Anzeiger" an ihrem Haus zu erkennen - darum der Name "ZoigIwirt". Im Jahre 1946 und noch viele Jahre danach gab es in Eslarn 15 Zoiglwirte.

 

Inzwischen haben nicht wenige Kleinlandwirte ihren Betrieb aufgegeben. Im Zusammenhang damit hat sich auch die Zahl der Hausbrauer verringert; es gibt auch nur mehr wenige Zoiglwirte.

 

(gekürzt nach Dr. Josef Hanauer, Heimatbuch Eslarn, 1990, s. 267 – 268)

 

  

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