Home Nach oben

Blog 

Gästebuch  

 

Frühling im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald

Diese Seite ist entstanden anlässlich einer schönen Frühjahrswanderung am Sonntag, dem 30. März 2003, bei der ich die folgenden Pflanzen fotografierte und die mir nicht mehr geläufigen Namen zu Hause nachblätterte. Dabei stieß ich auf einige interessante Hinweise (vor)geschichtlicher, namenkundlicher und pflanzenkundlicher Art. Viele der Pflanzen sind gefährdet durch vermeintliche "Natur- und Heimatfreunde", die unsere Natur unbedingt in ihrem Haus und Garten (auf)bewahren wollen und damit - sicher auch aus Unwissen - zum Aussterben der Pflanzen beitragen.

Gelber Siebenstern

Gemeiner Goldstern - Gagea lutea

auch Gelbstern

Hohler Lerchensporn

Gemeiner (Hohler) Lerchensporn - Corydalis cava

"Unweit [...] haben wir auf engem Raum die schönsten Auenpflanzen des Frühlings vereinigt. Da wachsen: der hohle Lerchensporn in purpurnen, weißen und gemischten Blüten, Buschwindröschen und Scharbockskraut (Feigwurz), Lungenkraut und Haselwurz, Gelbstern mit seinen schönen Lilienblüten. Allen ist gemeinsam, dass sie vor Belaubung der Bäume die wichtigsten Lebensprozesse beenden und dann in langer Ruhestellung verharren."

(Richard Scholz, Tiere und Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten, in Der Landkreis Vohenstrauß, 1969, S. 20)

Hohler Lerchensporn
Lungenkraut - aber kein Rohstoff für Zigarettentabak

Gebräuchliches Lungenkraut - Pulmonaria officinalis

"In größerer Anzahl finden wir hier das Lungenkraut, das rot aufblüht und dann blau verfärbt. Interessant ist, dass Insekten solche Änderung der Blütenfärbung beachten, die ihnen über den Zustand der Blüte, besonders über ihre Nektarproduktion, Auskunft gibt."

(Richard Scholz, Tiere und Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten, in Der Landkreis Vohenstrauß, 1969, S. 19)

Frühjahrsküchenschelle

Frühjahrsküchenschelle - Pulsatilla vernalis

"Wohl die seltenste Blütenpflanze des Oberpfälzer Waldes und hier vielleicht zum Aussterben verurteilt ist die Frühjahrsküchenschelle. Sie ähnelt im Aussehen weißen Farbvarianten der eng verwandten Echten Küchenschelle, die auf sonnigen Kalkhängen der westlichen Oberpfalz noch häufiger zu finden ist. Die Frühjahrsküchenschelle blüht wie ihre blau gefärbte Verwandte im zeitigen Frühjahr, gedeiht aber auf Urgestein. Einen Standort hat der Bund Naturschutz im Raum Vohenstrauß erworben. Die Frühjahrsküchenschelle wird 10 bis 15 cm hoch, ihre gefiederten Blätter überwintern. Die Küchenschelle steht mit allen ihren Verwandten völlig unter Naturschutz.

(Hausbeck/Schuster, Gefährdete Natur, seltene Pflanzen und Tiere in der nördlichen Oberpfalz, Regensburg 1980, S. 45/46)

Frühjahrsküchenschelle

Frühjahrsküchenschelle - Pulsatilla vernalis

"Zwischen W. und L. wurde zum Segen der Einwohner eine Straße fest ausgebaut Am Rande des alten Weges gedieh in ausreichender zahl eine für unseren Kreis sehr seltene Pflanze, die Kuhschelle (Osterglocke), mit wissenschaftlichem Namen Anemone vernalis. Die Pflanze ist geschützt. Bei den Bodenarbeiten gingen fast alle Stücke zugrunde. Auf einem abseitigen Ödhügel halten sich noch 110-120 Pflanzen. Hier haben wir ein erdgeschichtliches Denkmal. Es ist anzunehmen, daß die Kuhschelle in der Eis- und Zwischeneiszeit auch bei uns ein häufiger Bewohner war. Das Klima dieser Zeit begünstigte die Bildung fast baumloser Grasfluren (Steppen). Die tiefreichenden Wurzeln, die bronzefarbige Behaarung (Verdunstungsschutz), die Stellung der Blüte (erst nickend, bei Reife aufrecht) und die Flugorgane des Samensbestätigen den Charakter einer Steppenpflanze. [...] Bei uns kommt die Pflanze in seltenen Inseln vor als Relikt des Diluviums. Sollte diese Kostbarkeit neben der Schönheit der Blüte nicht doppelte Verpflichtung zum Schutze der Pflanze sein! Ein Lebensgebiet dieser Pflanze [...] ist durch achtloses Pflücken schon seit Jahren vernichtet."

(Richard Scholz, Tiere und Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten, in Der Landkreis Vohenstrauß, 1969, S. 20)

Frühjahrsküchenschelle
Salweide

Salweide - Salix caprea

Sie ist einer der wenigen deutschen Waldbäume, die im Gegensatz zu den sogenannten Windblütlern von Insekten bestäubt werden.

Salweide Salweide
Seidelbast

 Gemeiner Seidelbast - Daphne mezereum

"Bereits im März heben sich von den noch winterlich grau und braun verdorrten Pflanzen des Vorjahres die rosa Blüten des Seidelbastes ab. Seine Blüten sprießen vor den Blättern. Die Bienen sammeln vom Seidelbast ihr erstes Futter. Die Bedeutung der Pflanze für die Bienenwirtschaft, die Zeitlerei, gab ihr den Namen. Der Seidelbast enthält vor allem in den Beeren und in der Rinde das sehr giftige Mezerein. Bereits ein Dutzend der leuchtend roten Beeren tötet einen Menschen. Schon aus diesem Grunde sollte man die völlig geschützte Pflanze nicht ausgraben und in den Ziergarten verpflanzen."

 (Hausbeck/Schuster, Gefährdete Natur, seltene Pflanzen und Tiere in der nördlichen Oberpfalz, Regensburg 1980, S. 148)

Seidelbast

Gemeiner Seidelbast - Daphne mezereum

"Und nun finden wir, was wir heute suchen. Da leuchten die violettroten Blüten  des Seidelbasts, ein seltsamer Gegensatz zu dem verdorrten Waldgras am Abhang. Seit Jahren halten sich an diesem geschützten Platz fünf dieser Sträucher. Im Pfrentscher Urwald und an der Haltestelle Fahrenberg wachsen noch einige. Mag an diesem Strauch auch alles für den Menschen giftig sein, mit seinen fliederähnlichen Blüten, dicht an den kahlen Zweigen aufgereiht, dem süßherben Geruch, gilt er uns als einer der schönsten Frühlingsboten. Und nicht nur uns, sondern auch zahlreichen Bienen und Fliegen, die seinen Nektar suchen, ohne dass er für sie giftig wäre. Ebenso werden  die Vögel im Sommer von den leuchtendroten Beeren naschen, die für uns so unbekömmlich sind. Von der frühen Nektarspende leitet sich vielleicht der eine Name ab "Seidelbast" = "Zeidlerbast", der andere Name "Kellerhals" soll mit "quälen" (brennen) zusammenhängen. Der Hügel 533 ostwärts von Leuchtenberg führt den Namen Kellerhals. Könnte hier ein Zusammenhang mit der Imkerei des Mittelalters gedeutet werden? Seidelbast steht unter Naturschutz. Helfe jeder Naturfreund mit, dass die wenigen Exemplare im Kreisgebiet erhalten bleiben!"

(Richard Scholz, Tiere und Pflanzen im Wandel der Jahreszeiten, in Der Landkreis Vohenstrauß, 1969, S. 18/19)

Seidelbast
Weiße Pestwurz

Weiße Pestwurz - Petasites albus

Da bin ich mir aber nicht ganz sicher.

Haselstrauch

Haselstrauch - Corylus avellana

"Nach der Eiszeit aus dem wärmeren Südosteuropa zurückkehrend, trat die Hasel Jahrtausende hindurch so stark auf, dass die Wissenschaft von einer "Haselzeit" spricht (6800-5500 v. Chr.). Wegen ihrer Anpassungsfähigkeit an fast alle Bodenarten hat sie auch heute noch eine große Verbreitung."

(Der Wald, seine Bäume und Sträucher, Bayer. Staatsministerium f. Ernährung, Landwirtschaft, Forsten, o. A.)

Huflattich

Huflattich - Tussilago farfara (links)

 

Buschwindröschen - Anemone nemorosa (unten links u. rechts)

 

Buschwindröschen Buschwindröschen
Lämmer auf der Weide

 

Nur was man kennt, kann man schützen! Nutzen Sie die schönen Tage, genießen Sie die Frühlingswärme, die Sonne, gehen Sie auf Entdeckungsreise - aber behutsam. Natur ist ein Geschenk, schützen wir sie für unsere Kinder und Nachkommen, auf dass diese nur Gutes über uns sagen werden.

Peter Staniczek

nach oben