Am Beispiel des Tröbesbaches sollen die verschiedenen Formen der Naturnutzung mit den daraus
entstehenden Veränderungen, Konflikten und Belastungen aufgezeigt werden
Dem Besucher soll vermittelt werden, dass es sich bei dem Naturpark
Nördlicher Oberpfälzer Wald um Kulturlandschaften und nicht um naturbelassene
Urlandschaften handelt.
Noch heute
wird die wirtschaftliche Struktur unserer Region weitgehend von den durch
die Höhenlage bestimmten schlechten klimatischen Bedingungen beeinflusst.
Auch der hohe Waldanteil und die schlechte Bodengüte auf dem
Urgesteinsuntergrund spielten immer eine Rolle bei der wirtschaftlichen
Nutzung unseres Raumes. Die Landwirtschaft war immer der zweite
wirtschaftsbestimmende Faktor, deshalb kann man nicht ausschließlich von
einer bäuerlich geprägten Landschaft sprechen.
Sehr früh
nutzten die Menschen das Energiepotential von Wald und Wasser. An Pfreimd, Tröbesbach, Zottbach und zahlreichen
weiteren Bächen siedelten sich die eisenverarbeitenden Hammerwerke in großer
Zahl an. Die Hammereinung von 1387, ein mittelalterliches
"Industriekartell", nennt beispielsweise Standorte bei
Roggenstein, Waidhaus, Neuenhammer, Woppenrieth, Pfrentsch, Eslarn und Floß.
Noch heute
geben die Hammerschlösser und Ortsnamen auf -hammer Zeugnis dieser
historischen Epoche. Die meisten Hammerwerke wurden im Dreißigjährigen
Krieg zerstört und wegen des Niedergangs der Oberpfälzer Eisenindustrie
auch nicht mehr aufgebaut.
So wird
1283 der Hammer "Walpretsriut" (Waltenrieth) am Tröbesbach
erstmals genannt, der seit der Zerstörung im Jahre 1621 durch die
Mansfelder Truppen im Dreißigjährigen Krieg "öd" lag.
Die
Wasserkraft wurde aber weiterhin genutzt, seit dem 17. Jahrhundert wurden
an den Standorten der niedergegangenen Hammerwerke und alten Mühlen vor
allem Glasschleifen und Polierwerke errichtet.
Ebenfalls
auf die wirtschaftliche Nutzung des Waldes weisen die in der gleichen Zeit
aufkommenden Sägemühlen und Papiermühlen hin, wobei aber die
Herstellung dieser neuen Produkte (Glas, Papier, Holz) nie mehr die
Bedeutung der Eisenverarbeitung erreichte.
Die ungünstige
Verkehrslage führte dazu, dass auch die Glasschleifen und Polierwerke
ihren Betrieb meist noch im 19. Jahrhundert einstellen mussten.
Der
Tröbesbach - 1. Teil
Von
Pullenried bis Tröbes
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DerTröbesbach hat seinen Ursprung nordwestlich
der Gemeinde Pullenried im ehemaligen Landkreis Oberviechtach (heute SAD),
Meereshöhe ca. 625 m.
Erster Nutzer ist die an der Landkreis grenzende Hannamühle (ca. 590
m).
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Einige Zeit bildet der Tröbesbach durch den
Wald fließend auch die Landkreisgrenze. Bei Gaisheim nimmt er den kleinen
Stangenloh-Bach auf, der früher auch von der Sägmühle (Seemühl, 1836)
genutzt wurde.
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Der Tröbesbach verläuft nun weiter nach
Norden, auf dem rechten Bild wird der Bach künstlich (Werkbach,
Mühlbach) weitergeführt und folgt der Höhenlinie zur Wirthsschleif, der
Altbach fließt über ein kleines Wehr nach links zum Talboden ab.
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Kurz vor der Wirthsschleif läuft der Werkbach über ein Wehr ab, er läuft
hier trocken weiter und wird heute nicht mehr genutzt.
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Das Mühlrad ist nur noch in Fragmenten am Wellbaum zu erkennen,
Schienen führen über eine kleine Brücke in das ehemalige
Schleifgebäude.
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Wirthsschleif, 1817 gegründet auf dem Grund des Wirtes von Tröbes von
Mariophilus Janner, 1818: 6 Arbeiter, Jahreumsatz 2650 Gulden; |
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Am Fensterstock noch rote Spuren des Poliermittels |
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Von Nordwesten verstärkt der Viertelbach, von den Hängen
des Tännesberger Forstes - der Kohlstatt zwischen Eisberg und Hohem
Rainstein - kommend, den Tröbesbach bei der Wirthsschleif.
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Kurz nach der Wirthsschleif wird der Bach wieder
gestaut zum künstlichen Werkbach, der Altbach im Talboden wird verrohrt.
Immer noch werden die Talauen auch im Tröbesbach heute noch drainiert
und entwässert, unverständlich, wenn anderweitig Brache subventioniert
wird. |
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Kurz bevor der Werkbach (Hammergraben) dem steilen Prallhang des
Tröbesbachtales folgt, läuft das überschüssige Wasser über ein Wehr
in einen Schacht und schließlich verrohrt zum Talboden.
Wo das etwas steiler werdende Tal beginnt, wegen seiner Steilheit und
Enge schlecht zu bewirtschaften und deshalb auch bewaldet, darf der
Altbach wieder ans Tageslicht und fließt parallel zum höher verlaufenden
Werkbach befreit zu Tal.
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Als das enge Tal wieder weiter und flacher wird,
macht der Werkbach einen Bogen nach Nordosten zu Ortschaft Tröbes hin, wo
er endet. Links unter uns liegt der Waltenriether Hammerweiher mit dem
darunter liegenden Hammergut. Der Altbach fließt im Flacheren in
Mäandern schließlich in den Weiher, der Werkbach wird kurz vor der
Ortschaft verrohrt und dient der Erzeugung von elektrischer Energie.
Früher verlief der Werkbach zur Ortschaft weiter - der Durchlauf unter
der Straße beim ersten Anwesen wurde erst kürzlich beseitigt - und
versorgte dort zwischen der Ortschaft und dem nördlich verlaufenden
Brandbach bis in die 50-er Jahre ein Schleifwerk mit Energie. |
Quellen:
Poblotzki: Der Glasschleifererweg, Herausgeber Landratsamt NEW,
Tourismusreferat (Prospekt)
Fortsetzung folgt:
2. Teil: Von Tröbes bis Burgtreswitz |
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