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Gästebuch  

 

Fahrrad und Sport

 

Das Radfahren fand zunächst als Sport des gehobenen Bürgertums Verbreitung. Das Velociped-"Reiten" wurde dem Reitsport des Adels nachempfunden. Bezeichnungen wie Fahrrad-"Sattel" erinnern an dieses frühe Verständnis. Neben der Geschwindigkeit begeisterte man sich an der Balance, die zum Reiten des Hochrades notwendig war, und an der körperlichen Ertüchtigung: Die ersten, ganz aus Holz gefertigten Velocipede waren sehr schwer und hatten noch keinen Kettenantrieb, so dass sehr viel Muskelkraft zum Betrieb gebraucht wurde. Diese Art der Konstruktion wurde erst ab 1880 vom Kettenantrieb verdrängt.

Das im Museum ausgestellte Hochrad wurde um 1881 in München von der Firma Chr. N. Schad hergestellt.

 

Quelle: Deneke, Bernward, Hrsg: Geschichte Bayerns im Industriezeitalter, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1987, S. 66,          s.a. Preisser, Karl-Heinz: Die Oberpfalz, Wiege der deutschen Fahrradindustrie - Erste Fahrradfabrik auf dem europäischen Festland in Neumarkt in der Oberpfalz, in Was uns die Heimat erzählt (ON), 8/1988

 

Regionales Wohnen

 

Bis Anfang des 20. Jhs. bildete meist die drei Generationen umfassende Großfamilie eine Lebensgemeinschaft. Die Wohnstube beherbergte neben der Koch- und Essecke nicht selten noch die Werkstatt. Unsere "Ackerbürgerhäuser" sind ein Denkmal aus der Zeit, als der durchschnittliche Bürger noch zu Hause seinem Handwerk nachging und seinen weiteren Lebensunterhalt aus einer kleinen Landwirtschaft bestritt.

 

Quelle:s. Anm. 2: Streifzüge 12, sowie Angaben von Therese Weiß

 

Ein Inventarverzeichnis aus dem Jahre 1753

 

gibt Einblick in die bescheidenen Verhältnisse dieses Hauses im 18. Jahrhundert.

 

 

"Verzeichnis der Mobilien in der Stube:

 

1 ahörner Tisch mit einer Schublade;

2 Beinstühle;

1 eiserner Ofenhafen;

1 blechernes Ofentürl;

1 Schleißen-Leuchter;

1 Wassereimer mit einem eisernen Reif;

1 lange Säge;

1 altbrauner tücherner Mannsrock;

1 dazugehöriges Brustfleckl;

1 alter schwarzer tücherner Mantel.

 

In der Stubenkammer wurden gefunden:

 

1 Bettstatt mit Unter- und Oberbett,

blau überzogen;

1 Bett mit Kissen,

ebenfalls blau überzogen;

1 versperrte Lade, so leer;

1 Krauthaue;

1 Flachshechel;

1 Schnitt- und 1 Grassichel;

1 versperrte Truhe, auch leer;

1 altes Speis-Truherl, auch leer;

1 Wasserzuber;

1 Riffelkamm;

1 Schmalzpfannl;

1 Becher,

1 Staub-Sieb;

1 Bachkübel

und an Geld gar nichts."

 

Küche und Speisen

 

Bei der sehr einfachen Lebensweise der Nordoberpfälzer spielte die Küche noch in der 2.

Die Kochfunktion übernahm weitgehend der Stubenofen. Eine große, eiserne Pfanne diente zur Herstellung von Suppen, Kartoffel-, Mehl- und Eierspeisen.

Das Grundnahrungsmittel Kartoffel wurde auf mannigfache Art und Weise weiter verarbeitet: roh, gekocht, geröstet, als Knödel, Nudel, Dotsch und als Suppe.

Für das Brot wurde das benötigte Roggenmehl bis zu zwei Drittel mit Hafermehl vermengt. Schweinefleisch gab es gebraten, geräuchert oder eingesalzen, 2 - 3mal im Jahr.

Quelle: nach Angaben von Therese Weiß, Vohenstrauß und Wormer, Eberhard J.: Alltag und Lebenszyklus der Oberpfälzer im 19. Jahrhundert, Rekonstruktion ländlichen Lebens nach den Physikatsberichten der Landgerichtsärzte 1858 - 1861, Stadtarchiv München 1988

 

Speiseplan im 19. Jahrhundert

 

"Milch, Mehlspeisen und Kartoffeln sind die Hauptbestandtheile jedes Mahles. 

 

Früh Milch- oder Kartoffelsuppe, Mittags gleiche Suppe mit Klößen von verschiedener Form aus schwarzem Mehl oder Kartoffeln, oder bloß Kartoffelbrei, als Dessert gebratene ganze Kartoffeln in der Schale, die in bessern Bauernhäusern den ganzen Tag in der Asche rösten, Abends die gleiche Suppe und den ganzen Tag das selbstgebackene schwarze, saure Roggenbrod.

 

An Feiertagen und besonderen Festtagen, in beßern Häusern alle Sonntage, kommt Sauerkraut, das einzige Gemüse, das der Bauer kennt, mit selbst geräuchertem Schweinefleische oder Rindfleisch.

Im Sommer wechselt in heißen Tagen mit den obigen Suppen auch eine Biersuppe, bestehend aus aufgeschnittenem Brod, über das ein paar Maaß Bier oder Covent (Nachbier) geschüttet wird, und mit den obigen Speisen große Schüsseln mit grünem Kopfsalat in Essig ohne Oel.

Nur ein oder zweimal im Jahr, zumeist an Kirchweihfesten kommt frisches Fleisch mit gekochtem Merrettig an die Reihe."

Quelle: s. Anm. 5, Wormer, S. 23 sowie Brenner-Schäffer, Dr. Wilhelm, Zur Oberpfälzischen Volksmedizin, Amberg 1861, Nachdruck in "Oberpfälzer Raritäten" Bd. 2, Verlag Taubald Weiden, 1988, S. 19

Vom Kienspan zum elektrischen Licht

 

Erst am 29. Dezember 1898 wird vom Kollegium der Vohenstraußer Gemeindebevollmächtigten "einstimmig der Wunsch ausgesprochen, daß die Einführung einer elektrischen Beleuchtung für den hiesigen Markt Bedürfnis ist und sollte das Unternehmen von Seiten der Gemeinde in die Hand genommen werden."

Das gewünschte Elektrizitätswerk wird von der AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft) gebaut und am 12. September 1904 in Betrieb genommen.

Eine Lokomobile (Dampfmaschine) mit 45 PS treibt den Generator an, der 220 Volt Gleichspannung erzeugt. 

1920 wird das Dampfkraftwerk stillgelegt. Der nun aus dem Überlandnetz bezogene Wechselstrom

muss für das Vohenstraußer Gleichstromnetz umgeformt werden. Erst 1949 wird die Umstellung auf Wechselstrom in Vohenstrauß abgeschlossen.

Quelle: Bantelmann, Peter: Elektrozentrale und Städt. Wannenbad - Aus der Geschichte eines Industriedenkmals, in Streifzüge 5/1988, S. 47 sowie Siegert, Toni: Elektrizität in Ostbayern, Bergbau und Industriemuseum Ostbayern Theuern, Band 6, 1985, S. 45

 

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