Gutachten liegt vor
Daneben stand noch das Gutachten der Gautinger
Spezialfirma "Tree Consult" an, das Aufschluss darüber
geben sollte, ob der Salznebel wirklich Ursache für die
Schädigung des Baumes ist und was man dagegen tun könne.
Gutachter Erk Brudi hatte deshalb Bodenproben genommen
und ausgelegten Rindenmulch um den Baum herum einer
Analyse unterzogen. "Der Brudi hat mich mal im Sommer
angerufen. Er wollte wissen, wie denn der Baum
aussieht", erzählt Wittmann. Dabei habe Brudi gesagt,
dass um den Baum und auch an Wittmanns Wohnhaus
Salzkonzentration festgestellt wurde, die zum Teil höher
war, als auf der unmittelbar vorbeiführenden Autobahn.
Aber insgesamt sei alles sehr zweifelhaft, und der
Gutachter würde nicht zu 100 Prozent behaupten, dass am
Zustand des Baumes das Salz alleine schuld sei, da auch
noch eine Krankheit festgestellt worden sei, deren Namen
Wittmann aber vergessen habe. Gutachter Brudi selbst war
wegen eines Auslandsaufenthalts nicht zu erreichen.
Die Autobahndirektion Südbayern bestätigte, dass Brudis
Expertise mittlerweile vorliegt. Sprecher Michael
Köstlinger sagte aber, dass aber noch einige fachliche
Punkte geklärt werden müssten. Näher wollte er sich zum
Gutachten nicht äußern.
Ob für diesen Winter noch Schutzmaßnahmen eingeleitet
werden, lasse der jetzige Sachstand nicht beurteilen,
erklärte Köstlinger. "Einpacken werden wir den Baum auf
jeden Fall nicht mehr."
Ansonsten hält sich die Regensburger Dienststelle sehr
bedeckt. "Die haben Druck von oben gekriegt", mutmaßt
Baumeigner Wittmann. Die Aussage von Innenminister
Joachim Hermann am 27. Januar in der "Jetzt red
i"-Sendung, "dass die sich um ihren Autobahnen und nicht
um Bäume kümmern sollen", lasse Einiges ahnen.
"Totgeschwiegen"
Sauer ist auch der Leuchtenberger OWV-Vorsitzende Michael Schwabl. Der Landschaftsgärtner hatte mit seiner Anschuldigung, dass der Salznebel dem Baum den Tod bringen würde, vor etwas mehr als einem Jahr den Stein ins Rollen gebracht. "Der Kalte Baum wird totgeschwiegen, und die Autobahn will Gras über die Sache wachsen lassen", schimpft Schwabl. Er sei sehr besorgt über den Gesundheitszustand des "krank gemachten" Baumriesen.