Wenn die Gondeln Trauer tragen...

oder

Was machen die Bayern an Fasching 2003 in Venedig?

 

 

Erste Fahrt durch die Lagune von Punta Sabbioni nach Venedig (Gondel sieht man leider nicht)

Samstag, 1. März 2003, Ankunft Markusplatz (Punta Zaccaria Paglia)

 

Elisabeth seufzt noch nicht (P.te d. Sospiri)

 

Karneval in Venedig (Molo Riva degli Schiavoni)

Erste Rast (tramezzini)

Rückfahrt am ersten Tag über Lido

Mehr Sicht am zweiten Tag vormittags (links San Giorgio Maggiore)

Palazzo Ducale und Campanile di San Marco

Palazzo Ducale - P.te d. Sospiri - Pal. Prigioni

Lauter Narr´n! (H. Hoch)

 

Gondolieri (Hintergrund rechts S. Maria della Salute)

 

linker Hintergrund: San Giorgio Maggiore, rechts: Piazza San Marco

Piazza San Marco: Brigitte, Günter, Elisabeth, Beppo, Waltraud

Canale Grande

P.te d. Rialto

Cimitero (Isola di S. Michele)

Fahrt mit dem Vaporetto

 

rechts: bei der Accademia

Waltraud, Elisabeth, Beppo

P.te d. Paglia

Einfahrt in den Canale Grande mit S. Maria della Salute

  

 

Terrasse der Coll. Guggenheim

Gondel-Werft am Campo di San Trovaso

Burano

Burano

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online-magazin für filmkritik                                                                              vom  25.10.2000                 
 

Wasser schlägt über dem Kind in dem roten Regenmantel zusammen und begräbt es unter sich. Der verzweifelte Vater kommt aus dem Haus gelaufen und versucht, seine Tochter zu retten. Doch er kommt zu spät.

Das englische Ehepaar John (Donald Sutherland) und Julia Baxter (Julie Christie) trifft der furchtbare Verlust hart. Sie lassen England hinter sich und reisen nach Venedig, wo John seinem Beruf als Kirchen - Restaurateur nachgeht. Doch da setzt sich der Alptraum fort...
Der britische Regisseur Nicolas Roeg führt den Zuschauer auf eine schaurige und todbringende Irrfahrt, die einige Rätsel in sich birgt. Kaum in der Lagunenstadt angekommen häufen sich die mysteriösen Vorfälle und Vorzeichen: Ms. Baxter hat eine Begegnung mit zwei alten Frauen, von denen eine paradoxer weise blind und Seherin zugleich ist. Sie erzählt Ms. Baxter, sie könne deren verstorbene Tochter sehen und erhalte Botschaften von ihr. Die anfangs skeptische Ms. Baxter glaubt nur zu gern, daß es ihrer Tochter im Jenseits gut gehe und kann von da an besser mit dem Tod umgehen. Ihr Mann ist dagegen nicht so schnell vom Übersinnlichen zu überzeugen und wehrt sich heftig dagegen, der Geschichte der seltsamen Dame Glauben zu schenken. Seine Sturheit wird ihm noch zum Verhängnis, denn er verschließt fortan Augen und Ohren vor allen Warnungen, er solle Venedig schnell verlassen. Auch vermag er seine eigenen Visionen nicht zu deuten.
Roeg weiß sehr geschickt verschiedene filmische Mittel einzusetzen, um mehr und mehr eine unheilvolle Atmosphäre zu kreieren. Jede Alltagsbegebenheit scheint bei ihm bedeutungsschwanger zu werden. Nichts ist mehr Zufall, nichts ist mehr sicher. Selbst ein Geistlicher wirkt hier eher unheimlich und nicht vertrauenerweckend.
Auffallend ist die durchdachte Farbkomposition: In fast jeder Einstellung ist das hell - leuchtende Rot zu sehen, welches man zuerst am Regenmantel des ertrinkenden Kindes sehen konnte. Oft wird das Rot z.B. mit Kleideraccessoires ins Bild gebracht. So wird der Zuschauer geradezu auf diese Farbe konditioniert.
Es gibt Wiederholungen, Spiegelszenen, Orte werden zweimal besucht.
Nicht erst seit Thomas Manns Erzählung ist klar, daß der Tod und Venedig eine sich ergänzende Einheit bilden. Diese wunderschöne, langsam verfallene Stadt ist wie geschaffen für morbide Poesie. Roeg gibt sie zusätzlich die Gelegenheit, das Element Wasser als eine Art Leitmotiv zu entwickeln. Es bietet sich auch der Bootsmann aus der griechischen Mythologie an, der hier - ganz ähnlich wie bei Manns Tod in Venedig- Julia Baxter nicht an den Ort bringt, zu dem sie hinwollte.
Besonderes Stilmittel von Roegs Filmen ist die "Verrätselung". Durch gekonnte Schnitte und Montagen wird der Zuschauer systematisch auf eine ansprechende und anregende Weise "verwirrt". Allerdings gehören Roegs Werke nicht zu der Art von Filmen, bei denen sich der Zuschauer verschaukelt vorkommt, da ihm Informationen vorenthalten werden und er ewig im Dunkeln tappt. Vielmehr fällt es bei Roegs Filmgeschichten leicht, sich darauf einzulassen und das Unerklärliche als eben dieses zu akzeptieren. Einiges bleibt bis zum Schluß offen und doch ist es nicht weiter störend.
Beide Hauptdarsteller sind definitiv sehenswert und verkörpern glaubwürdig die Höhen und Tiefen eines Ehelebens. Sutherland spielt routiniert gut, und Julie Christie sieht einfach blendend aus. Dabei gibt es zwischen den beiden eine bemerkenswert zärtliche Szene. Sie sieht im Gegensatz zu den meist gekünstelt wirkenden Hollywood - Sex-Szenen einfach natürlich und entspannt aus. Möglicherweise ist sie als Gegenpol zum eher angespannten Rest des Films gedacht.

Jessica Ridders / Wertung: * * * * (4 von 5)

Filmdaten
Wenn die Gondeln Trauer tragen (Don´t Look Now)

Regie: Nicolas Roeg; Buch: Allan Scott, Chris Bryant (nach einer Kurzgeschichte von Daphne Du Maurier); Kamera: Anthony B. Richmond; Schnitt: Graeme Clifford; Musik: Pino Donaggio; Darsteller: Julie Christie (Laura Baxter), Donald Sutherland (John Baxter), Hilary Mason (Heather), Clelia Matania (Wendy) u.a.

GB 1973, 109 Minuten, FSK: ab 16.

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